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Hausbuch der Familie Mathias Pschorr, 1840

Umfangreiches Kompendium zu verschiedenen Themen wie Gesundheit, Trinken, Geldverdienen und Ratgeber für ein glückliches Leben.

 

Aus der Bibliothek des Münchner Brauereibesitzers Mathias Pschorr, mit dessen eigenhändigen Aufzeichnungen in den Innendeckeln in deutscher Handschrift, datiert München, den 19. März 1840: "Dieses Buch (...) gehört zu der Bierbrauerey-Berechnung (...) vom Jahr 1837 und zu der Bierwirthschafts-Instruktion, sollen (...) gut durch studiert, dann so auch befolgt werden (...) Diesen Inhalt nicht befolgen bringt nichts, welches Mathias Pschorr von seinem Vater Joseph Pschorr erhalten hat, wie auch für seine ganze Familie. (...)"

Texte:

1. Kirchmayr, Oertel und von Schlemmer: Der Wegweiser der Gesundheit oder praktische Erklärung über die Anwendungen u. Wirkungen des frischen Wassers als bestes Diät- und Heil-Mittel. In zwei Vorträgen: I. Für Gesunde. II. Für Kranke. O.O., 1839. 32 S. - Vom hydropathischen Central-Gesundheits-Verein in München u. Ansbach.

2. J. S. Spiess, Die Gesundheitskunde im Essen u. Trinken. Neue Ausgabe. Quedlinburg und Leipzig, Ernst, 1838. VIII, 110 S.

 

3. Franklin's goldnes Schatzkästlein oder Anweisung, wie man thätig, verständig, beliebt, wohlhabend, tugendhaft, religiös u. glücklich werden kann. Hrsg. von Bergk. Neue bzw. 3. verb. Aufl. 2 Teile. 1838-39. XXIV, 88; X, 102 S.

4. Bergk (Hrsg.) Die Kunst reich zu werden enthaltend die Wege zum Reichthum, darin mit einer Anweisung zum Reichwerden nach einem Kalender von (Benjamin) Franklin (1706-1790), dem Erfinder und Staatsmann und einem der Gründerväter der USA; ferner eine Waaren-, Spekulations- und Geldlehre, eine Münztabelle u. ein Schema zum Capitalbuche, verbunden mit 24 Regeln für Bürger u. Landleute, zur Beförderung des Wohlstandes, u. 44 wohlgemeinten Regeln für junge Kaufleute. 2. verb. Aufl. 1838. VIII, 79 S., 1 Falttabelle.

5. Heinichen: Vom Wieders. 53, (6) Seiten, 1 lithogr. Tafel mit 2 Abbildungen

 

Halbleder der Zeit mit Rückenvergoldung u. goldgepr Rückenschild, 8°.

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Hintergrund:
Da es keine Fotoalben oder Videos gab, waren Hausbücher in vielen Familien über Jahrhunderte hinweg beliebte Medien, um Gedanken, Werte und Vorstellungen an die nächste Generation weiterzugeben: Das Familienoberhaupt wählte einen oder mehrere Texte aus und versah diese mit handschriftlichen Bemerkungen. In vielen Fällen (gerade im katholischen Bayern) wurde eine Ausgabe der Bibel gewählt.
Mathias Pschorr übernahm 1841 nach dem Tod seines legendären Vaters Joseph Pschorr (1770-1841) die über Münchens Grenzen hinaus führende Hacker-Brauerei, während sein Bruder Georg die kaum minder bedeutende Brauerei "Zum Pschorr" bekam - heute sind beide wieder zu Hacker-Pschorr vereinigt.
Wohl nicht zufällig in zeitlicher Nähe zum Tod des Vaters entschied sich der erfolgreiche Unternehmer Mathias Pschorr für sein Hausbuch für sechs Texte, die er zusammenbinden ließ und die thematisch seinem Leben nah waren: Abhandlungen über ein glückliches Leben und über das Geldverdienen, aber auch zum Thema Wasser, der Grundlage des Familienunternehmens. 
Dieses Hausbuch von Mathias Pschorr geht aber über die Familie hinaus, indem er ausdrücklich schreibt, dass die Texte zu der "Bierwirthschafts-Instruktion" gehören, die jeder Hacker-Wirt beachten musste. Mathias Pschorr nennt in seinen Eintragungen auf dem hinteren Innendeckel sogar konkrete Buchhandlungen als Bezugsquellen. 
Übrigens: Die Nichte von Mathias Pschorr, Josephine Pschorr (1838–1910), heiratete 1863 den Hornisten Franz Joseph Strauss. Beider Sohn war der berühmte Komponist Richard Strauss.
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